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Faktoren gelingender Kooperation

Wirksamer Kinderschutz braucht vernetztes Vorgehen auf allen Ebenen

Kinderschutz ist eine zentrale und dauerhafte gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wesentliche Voraussetzung für einen wirksamen Kinderschutz ist, dass er als gemeinsame Aufgabe aller beteiligten Handlungsfelder verstanden wird. Bei der effizienten Gestaltung kommt der Vernetzung eine zentrale Rolle zu. Sie sichert einen reibungslosen Ablauf und zügiges Ineinandergreifen der verschiedenen Handlungsschritte im Fall einer Kindeswohlgefährdung. Es gibt verschiedene Faktoren, sowohl innerhalb der Gruppe der Kooperierenden als auch solche, die von außen zu einem Gelingen beitragen.

Gelingesfaktoren für einen wirksamen Kinderschutz

Netzwerkmitglieder, die eigentlich keine Zeit für das Netzwerk haben, weil diese Arbeit zusätzlich zu ihren sonstigen Tätigkeiten getan werden muss, können dem Netzwerk nicht die notwendige Aufmerksamkeit widmen und werden in der Folge nur widerwillig oder auch unregelmäßig zu den Treffen erscheinen. Wenn aber die Kooperationszeit Teil der Arbeitszeit ist, erhält diese Aufgabe einen höheren Stellenwert. Die einzelnen Mitglieder können mehr Engagement und Ressourcen in die Kooperation einbringen.

Neben Voraussetzungen, die – wie das obige Beispiel - durch den Arbeitgeber oder den Vorgesetzten geschaffen werden müssen, spielen auch gruppeninterne Faktoren eine Rolle für eine gelingende Kooperation:

1. Kommunikation

Die Kommunikation sollte regelmäßig stattfinden, damit sich die Beteiligten untereinander kennenlernen können. So entwickelt sich ein Verständnis für die anderen, wie sie arbeiten, welche Möglichkeiten und Grenzen in einem Kinderschutzfall bestehen.

Erfahrenere Fachkräfte und weniger erfahrene Fachkräfte können voneinander lernen und so ein aktuelles, gemeinsames Wissen sicherstellen.

Die Kommunikation sollte verbindlich sein und durch die Kommunikation sollte eine Verbindlichkeit erzeuget werden. Evtl. entstehende Arbeitsaufträge sollten verantwortungsvoll und mit dem nötigen Engagement erledigt werden. Die einzelnen Mitglieder profitieren davon, aber auch die Gruppe an sich, da der Kooperation ein gewisser Wert beigemessen wird und eine Verlässlichkeit entsteht.

2. Vertrauen

Durch den regelmäßigen Austausch untereinander können die Beteiligten lernen, sich zu vertrauen. Das Vertrauen in die Handlungsmöglichkeiten und Kompetenzen in die Kooperationspartner fördert das nahtlose Ineinandergreifen von Hilfen. Unsicherheiten im kollegialen Austausch werden abgebaut. Es entsteht ein sorgsamer und respektvoller Umgang miteinander.

Das aufgebaute Vertrauen unterstützt das Entstehen einer freundlichen Konfliktkultur. Probleme und Fehler können offen angesprochen und geklärt werden. Nachfragen fördern die Kooperation, das Vertrauen in die Fähigkeiten der Gruppe, der Anderen und auch in sich selbst.

3. Lösungsorientierung

Die strukturellen Rahmenbedingungen, Kompetenzen, Aufgaben, Entscheidungswege und Grenzen der anderen beteiligten Professionen müssen bekannt sein, damit gemeinsam lösungsorientiert gearbeitet werden kann. Dazu gehört es zunächst, dass sich jede und jeder seiner eigenen Rolle und seiner eigenen Kompetenzen bewusst wird. Diese Klarheit ist die Basis, um sich von anderen abgrenzen zu können und nach und nach ein Verständnis für das Können und die Grenzen aller Kooperationspartner zu entwickeln.

Diese Transparenz kann dazu beitragen, bestehende Lücken gemeinsam zu schließen.

4. Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und anderen Personen

Kooperation soll sich am Kindeswohl orientieren. Damit dieser Blickwinkel nicht vernachlässigt wird, empfiehlt es sich, regelmäßig die Sicht von Kindern und Jugendlichen, sowie Erziehungsberechtigten einzubeziehen. Kinderrechte sollten eine zentrale Rolle spielen bei den Arbeiten der Kooperationspartner. Schon aus diesem Grund, sollten Kinder und Jugendliche z.B. an der Erarbeitung von gemeinsamen Konzepten beteiligt werden.

Kooperationsbibliothek

Zusammenarbeit bei der Bekämpfung und Verhütung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche

Handlungsfeldspezifische Faktoren